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Astrologie in luftiger Höhe
In diesem Workshop stellte Michael Roscher eine Auswahl der wichtigsten von ihm
entwickelten Methoden zur Deutung des Geburtshoroskops und zur astrologischen
Prognose vor. Der Schwerpunkt lag auf teilweise völlig neuen Techniken, deren
Besonderheit in der Verbindung von Einfachheit und Effektivität besteht.
Schon die Atmosphäre des Tagungsraumes im oberen Dachgebälk des 'Krakauer
Hauses',
eines Turms der Nürnberger Stadtmauer mit Rundblick auf Burg und Altstadt, ließ Laune
aufkommen bei den über 30 Teilnehmern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.
Ein Elektionshoroskop als Einstieg
Den Sternen so nahe, ließ Michael Roscher es sich denn auch nicht nehmen, den Workshop
(nach ein paar organisatorischen Hinweisen) erst exakt um 14.21 Uhr MESZ offiziell für
eröffnet zu erklären. Das Elektions-Horoskop dieses Augenblicks war zugleich
Gegenstand
einer ersten Deutungsübung für die Teilnehmer:

Die Aufnahme (MOND) von Wissensinhalten (Merkur) wird durch mehrere
Mond-Merkur-
konstellationen symbolisiert: Mond im Zwilling, im Übergang zum Krebs (dieser Kritische
Grad hat Mond-Merkur-Qualität), Mond im Sextil zu Merkur. Ferner richtet sich der Mond
im siebten Haus auf Begegnung und gruppendynamische Prozesse aus.
MERKUR, zuständig für die gedankliche Verarbeitung des Aufgenommenen und für
Kommunikation steht nahe der Himmelsmitte im Sextil zum Aszendenten. Die weitläufigen
Aspekte
Quadrat zu Neptun und Opposition zu Jupiter, beide außer Zeichen, können ihm wenig
anhaben.
Die SONNE ohne schwierige Aspekte im neunten Haus bietet ebenfalls die Chance zu
gelungener
Präsentation und zu aktiver Erkenntnisgewinnung.
Der ASZENDENT hätte sich nur wenige Minuten vorher noch auf dem Saturn-Uranus-Grad
25-26 Schütze befunden, welcher u.a. für abrupte Umbrüche steht. Diese Thematik konnte
durch die Zeitpunktwahl umgangen werden.
Resonanzen
Weitere Horoskopelemente kamen zur Sprache und anhand der Workshop-Geburt wurde auch
gleich noch die Deutung der sogenannten Resonanz-Horoskope eingeübt, einer
Technik, welche
- ähnlich wie beim sogenannten 'Harmonic' - alle Planetenpositionen im Tierkreis
(gemessen
ab null Grad Widder) mit einem bestimmten Faktor multipliziert. Im Gegensatz zu der vor
allem
in Amerika verbreiteten Lehre von den Harmonics deutet Michael Roscher diese durch Multi-
plikation neu entstandenen Planetenpositionen jedoch nicht isoliert als neues Horoskop.
Vielmehr werden ihre Bezüge zum Radix (in unserem Fall der Geburt des Workshops) strikt
und
ausschließlich gemäß dem Blickwinkel des Faktors gedeutet, mit dem malgenommen wurde.
Demnach geben z.B. die mit dem Faktor zwei multplizierten Planetenstände
darüber Auskunft,
in welchen Lebensbereichen ein Horoskopeigner mit besonderen Herausforderungen zu
rechnen
hat, welche in erster Linie von außen an ihn herangetragen werden. Die
Zahl zwei birgt ja den
Charakter einer Opposition in sich, der Teilung des Tierkreises in zwei Hälften.
In Beratungen wie auch in der Selbstanalyse lassen sich so mit Hilfe der Resonanzdeutung
inhaltlich prägnante und griffige Aussagen aus dem Radix herleiten.
Selbstreflexion für astrologisch Tätige
Die Sonne im neunten Haus des Workshop-Starthoroskops entfaltete nun ihre 'Wirkung':
In der ersten Gruppenarbeit ging es eher um den philosphischen Hintergrund astrologischen
Tuns.
Man machte sich Gedanken um die Fragen: 1. Warum betreibe ich Astrologie? / 2. Was
erwartet
ein Klient vom Astrologen? / 3. Wie ist beides zusammenzubringen?
Die zur ersten Frage genannten Motive waren vielfältig. Als gemeinsamer Nenner
kristallisierte sich
unter den Teilnehmern eine gewisse Neugier heraus, sowie der Wunsch, zumindest zu erahnen,
'wie alles zusammenhängt'. Zum Forschungsinteresse gesellt sich also das Motiv, die
Wirklichkeit
zu strukturieren, den Dingen mit Hilfe der astrologischen Symbolik einen Namen zu geben
und auf
diese Weise sich selbst und andere besser verstehen zu lernen. Dies wird offensichtlich
von den
meisten Astrolog/inn/en als sinn-stiftend erlebt.
Umso deutlicher schälte sich dann die Diskrepanz zu den häufigsten Klienten-Erwartungen
heraus:
Hier soll der Astrologe meist exakt vorhersagen, was passieren wird oder auch
Entscheidungen für
den zu Beratenden treffen. Genau das kann und und will er jedoch in der Regel nicht.
Als Zusammenfassung des Gesagten und als Ausblick auf eine erfolgreiche Rolle der
Astrologie im
neuen Jahrtausend ermahnte Michael Roscher die Anwesenden, die Grenzen
astrologischen Tuns
ernstzunehmen. Glaubwürdig bleibe nur, wer redlich auch zu Fehleinschätzungen stehe und
nicht mehr
verspreche, als er auch halten kann. Damit werden zwangsläufig bestimmte Erwartungen von
Klienten
und natürlich auch seitens der Öffentlichkeit enttäuscht.
Genauso wie die meisten Versuche gescheitert seien, die 'Richtigkeit' einzelner
astrologischer
Aussagen mit Hilfe wissenschaftlicher Forschungsinstrumente zu beweisen, gelte es
inzwischen als
hinreichend nachgewiesen, daß eine überwältigende Mehrheit von befragten Klienten
astrologische
Beratungen im Nachhinein als zutreffend und gewinnbringend für sich persönlich
beurteilten.
Auch in anderen wissenschaftlichen Experimenten, etwa zur Hellsichtigkeit, habe sich
herausgestellt,
daß die Einstellung der durchführenden Experiment-Leiter zum jeweiligen
Forschungsgebiet einen
signifikanten Einfluß auf die Forschungsergebnisse hatte. Dies erhärte seine
These, daß Astrologie
in viel stärkerem Maße eine Kunst als eine Wissenschaft oder ein Handwerk sei. Der
Astrologe und
sein Instrumentarium, ja selbst die Beziehung zum jeweiligen Klienten, verschmölzen
zu einer Einheit,
die nur als solche adäquat beurteilt werden könne. Jeder praktizierende Astrologe habe
schon einmal
das Phänomen erlebt, daß ein versehentlich falsch errechnetes Horoskop in manchen
Fällen besser zu
'funktionieren' schien, als das später technisch exakt errechnete.
In der vorangegangenen Arbeitsgruppe war einhellig die strukturgebende und damit
sinnvermittelnde
Funktion von Astrologie hervorgehoben worden. Genau dieses Plus gilt es, so Michael
Roscher, in die
Beratungen einzubringen: Astrologie sei nicht so sehr ein Mittel der Sinn-Findung
sondern ein Mittel
der Sinn-Schöpfung, d.h. einen objektiven und einzigen Sinn für mein Leben, den
es zu 'finden' gilt,
gibt es nicht. Die astrologische Symbolik biete ihrerseits zwar nicht beliebige aber
vielfältige konkrete
Sinngebungsmöglichkeiten an. Ich muß mich also entscheiden, welchen Sinn ich in meinem
Leben
aktiv erschaffen möchte. In der Beratung bietet Astrologie die Möglichkeit, den Klienten
aus seiner
normalen Denkschiene herauszuziehen und ihm Analogien anzubieten, auf die er von selbst
nicht
gekommen wäre. Dies setzt Eigenverantwortlichkeit beim Klienten voraus, er darf
also den Astrologen
als Instanz auch nicht zu ernst nehmen!
Zahlreiche Analogieübungen, Prognosetechniken und aktuelle Beispiele
Die detaillierte Beschreibung der Workshop-Inhalte der folgenden dreieinhalb Tage würde
den Rahmen
dieses Kurzberichts sprengen. Einige Schlaglichter sollen hier stichpunktartig für das
Ganze stehen
welches man ohnehin nur live voll miterleben konnte:
- Astrologie ohne Horoskop - Analogien 'bewahrheiten' sich empirisch
Mars und Venus als astrologische Gegenspieler; Mars steht u.a. für die (Schneide-)Zähne,
Venus u.a. für Zucker, dessen Konsum auch Karies verursacht; eine Stärkung des Mars,
etwa
der vermehrte Konsum von Kaffee (als aufputschendes Getränk eine Mars-Entsprechung)
führt statistisch nachgewiesen zu weniger Karies.
- Analogien des Themas 'Angst' im Horoskop
Die Teilnehmer stellten Planetenbezüge her: Saturn steht für Enge und eher konkrete
Ängste,
Mars für den Fluchtreflex, die äußeren Planeten eher für kollektive Ängste etc.
Michael Roscher: Jedes Planetenprinzip kann mit Angst verknüpft werden, z.B.
auch die sonst
so positiv besetzten Planeten Venus (Existenzangst) und Jupiter (Agoraphobie, Angst vor
großen
Plätzen). Gemeinsam scheint dem Phänomen Angst eine übermäßige Aktivierung von
bestimmten
Hormonen (Adrenalin, Noradrenalin) im Körper zu sein. Energien, die nicht nach außen
gehen
dürfen, etwa in Form von Handlungen, Gefühlsäußerungen, Sexualität, Sport, Kampf
u.ä. ,
'implodieren' dann häufig in Form von Angst.
- Tornado in Salt Lake City am 11.08.1999
Das Ereignishoroskop und einige dazugehörige Resonanzhoroskope wurden besprochen.
- John F. Kennedy junior, Flugzeugabsturz am 17.07.1999
Das Radix des Kennedy-Sohns wurde ausführlich besprochen, ferner das sogenannte
Sonnenhoroskop: Dieses Hilfshoroskop, bei dem Michael Roscher das MC auf die exakte
Position der Radix-Sonne legt und auf der Basis dieses MCs und des Radix-Ortes die
Hausspitzen ermittelt, ist zum einen als reines Handlungs-(Sonne!)Horoskop
aussagefähig.
Zudem ist das Sonnenhoroskop einem - mangels exakter Geburtszeit - ungenauen Radix
vorzuziehen und an Aussagefähigkeit überlegen. Anhand der Nabod-Direktion des Sonnen-
horoskops von JFK junior für die Zeit seines Flugzeugabsturzes, welche stimmige
Auslösungen
lieferte, wurde dies demonstriert.
Anhand von Auslösungen zum normalen Radix des Kennedy-Sohnes zeigte Werner Völkel
anschließend auf, wie die verschiedenen TPA-Prognosemethoden Tageshoroskop, Transit-
direktion und Resonanz-Transite ineinandergreifen. Mit Hilfe von Übersichten
seines
Auswertungsprogramms 'Astropage TPA' wurde schnell anschaulich, wie das Ereignis des
Flugzeugabsturzes sich nach allen drei genannten Prognoseverfahren symbolisch herleiten
läßt.
- Lilith - Gastvortrag von Christopher Weidner, Phoenix-Astrologie, München
Im Kontrast zu vielen gängigen Lilith-Deutungen, welche in Lilith eher eine dunkle Seite
des Weiblichen erblicken, legte Herr Weidner seine aus der astronomischen Anschauung
abgeleitete Sichtweise von Lilith überzeugend dar: Die astronomische Lilith definierte er
- im Einklang mit den meisten Autoren dieses Gebiets - als den zweiten Brennpunkt der
elliptischen Umlaufbahn des Mondes um die Erde (im ersten Brennpunkt befindet sich die
Erde selbst). Dieser zweite Brennpunkt liegt auf einer Linie mit dem Mond-Apogäum, also
dem erdfernsten Punkt, den der Mond erreichen kann.
Lilith sei deshalb - so Christopher Weidner - nur im Zusammenhang mit dem Mond im Radix
sinnvoll zu deuten. Da der Mond für unsere Wahrnehmung und für die Identifikation mit
dem
uns Umgebenden stehe, liege es nahe, den erdfernen Punkt Lilith als einen Horoskopfaktor
zu begreifen, wo diese Identifikation am wenigsten ausgeprägt ist. D.h. Lilith zeigt an,
wo wir am
wenigsten von unseren eigenen Wahrnehmungen und alltäglichen Bedingtheiten abhängig
sind.
Anhand von Beispielhoroskopen bekannter Persönlichkeiten und anonymisierten Teilnehmer-
horoskopen wurde die Lilithposition diskutiert.
- Sonnenfinsternis vom 11.08.1999 - Der ausgefallene Weltuntergang
Michael Roscher konnte deutlich machen, daß das gefürchtete Große Quadrat des
Finsternis-
horoskops so exakt nun auch nicht sei und daß vergleichbare Konstellationen in der
Geschichte
auch nicht zwangsläufig - wie hier zum Teil prognostiziert - zu Menschheitskatastrophen
geführt
hätten. Er wies auch auf die Bedeutung des Finsternisgrades 18 Grad Löwe hin, der nach
seiner
Auffassung Sonne-Venus Charakter (Stichwort: Die Liebe zum Männlichen) in sich trägt.
Eine naheliegende Entsprechung dieser Einzelkonstellation sei etwa, daß der Ruf nach
'starken
Männern' und Führungspersönlichkeiten (Sonne) in der Zeit des Geltungsbereiches dieser
Finsternis in Mode (Venus) kommen könnte. Der Wahlausgang in Österreich könnte unter
anderem ein Indiz dafür sein.
... Die Diskussionsfreude der Teilnehmerschaft, welche etwa hälftig aus
TPA-Kennern und Neu-
einsteigern bestand, verhinderte die Besprechung des gesamten Programms, welches Herr
Roscher
ursprünglich vorgesehen hatte, sorgte aber auch für einen abwechslungsreichen und
lebendigen Verlauf,
der den verschiedenen Bedürfnissen Rechnung trug.
Über zukünftige Veranstaltungen der Schule für TPA im neuen Millenium
halten wir Sie auf dem Laufenden.
http://www.astropage1.de verantwortlich: Werner
Völkel werner-voelkel@t-online.de |